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Die Eroberung der Fuge
Gartenträume Experte Comments Pflanzenwelt Tipp der Woche
Ein paar Duftpflanzen fehlen noch und etwas Farbe auf der Terrasse wäre schön? Mit guten Ideen ist auf scheinbar versiegelten Flächen viel möglich, denn Fugenblümchen gehen immer.
GartenFlora Tipp der Woche - Nr. 26 | 2016
Ein paar Duftpflanzen fehlen noch und etwas Farbe auf der Terrasse wäre schön? Mit guten Ideen ist auf scheinbar versiegelten Flächen viel möglich, denn Fugenblümchen gehen immer.
Wie aus einem Guss wirkt ein Garten, wenn seine Elemente scheinbar nahtlos ineinanderfließen. So verschmelzen beispielsweise in einem raspelkurzen Thymian-Teppich mit Natursteinplatten Rasen, Pflaster und Blumenbeet. Dadurch kann ein natürlich anmutender Übergang zum Sitzplatz entstehen. Zudem können sich vorwitzige Beetbewohner manchen Grenzübertritt leisten und verzahnen auch dadurch Rabatte und Terrasse: Auf dem Foto erkunden Zypressen-Wolfsmilch und Honiggras, wie weit sie ins Pflaster vordringen können.
Fugenblümchen mit großen, leicht brechenden Blättern wie die Hauswurz (Sempervivum) stecken Fußtritte nur schlecht weg. Sie sind in den Spalten einer Trockenmauer oft besser aufgehoben als in einem Weg. Sempervivum- und auch Sedum-Arten sind wahre Hungerkünstler, die nachträglich in eine Mauer eingesetzt werden können. Üppiger blühende Mauerschmücker wie Polster-Glockenblumen oder Grauer Storchschnabel sind nicht ganz so zäh und möchten gleich beim Setzen der Steine bedacht werden.
Damit zarte Lückenfüller gut Fuß fassen, sollten die zu bepflanzenden Fugen circa 4 cm breit (Minimum: 2 cm) und etwa ebenso tief sein. Am besten werden die Pflanzen gleich beim Verlegen der Terrasse oder beim Schichten einer Mauer eingesetzt. Pflanzen mit entsprechend kleinen Wurzelballen zieht man sich zum Beispiel in Multitopfplatten heran, deren einzelne Zellen unten spitz zulaufen, oder Wurzelballen werden auf die entsprechende Größe geteilt. Ausnahme: Bei Sedum-Arten gelingt das „Auspflanzen“ bereits, indem man gekappte Triebspitzen in den Fugen auslegt!
Pflanzenumwobene Stufen versprühen nostalgischen Charme – selbst wenn Pfennigkraut, Polster-Glockenblume und Thymian nur zwei Jahre brauchten, um das Bild entstehen zu lassen. Neben den beiden erstgenannten wäre der eher konkurrenzschwache Thymian eigentlich chancenlos. Doch verhalfen trockene Sommer dem Hungerkünstler zum Kräftegleichgewicht. Bei aller Pracht die Trittflächen freihalten, sonst werden Ranken bald zu Fußfesseln. Und nicht düngen. Die Winzlinge gehen sonst ins Kraut und bilden weiches, (tritt)empfindlicheres Gewebe.
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